Auch im Süden Deutschlands macht sich der Klimawandel zunehmend bemerkbar. Für die Feuerwehren zeigt sich das insbesondere durch immer längere Trockenperioden im Sommer, die das Risiko für Vegetationsbrände deutlich erhöhen. Zwar erreichen die Brandereignisse in unserer Region bislang nicht das Ausmaß wie etwa in Brandenburg, doch auch im Landkreis Ludwigsburg nimmt die Gefahr stetig zu. Um auf diese Entwicklung vorbereitet zu sein, wurde das Vegetationsbrand-Modul ins Leben gerufen.
Im Rahmen dieses Moduls fand von Freitag bis Sonntag der erste Lehrgang in Steinheim an der Murr statt. Dabei wurden alle relevanten Aspekte der Vegetationsbrandbekämpfung sowohl theoretisch behandelt als auch praktisch trainiert. Teilgenommen haben die Feuerwehren aus Bönnigheim, Remseck, Sersheim, Steinheim und Tamm – also jene Wehren im Landkreis, die über ein Waldbrandmodul verfügen.
Der Lehrgang begann am Freitagabend mit einer theoretischen Einführung, die am Samstagvormittag fortgesetzt wurde. Ein Schwerpunkt lag auf der einheitlichen Nomenklatur bei Vegetationsbränden. Diese ist entscheidend für eine reibungslose und effektive Kommunikation im Einsatz – nur wenn alle die gleiche Sprache sprechen, lassen sich Missverständnisse vermeiden. Darüber hinaus wurde vermittelt, wie man ein Feuer richtig „liest“: Durch die Beobachtung des Flammenbilds, unter Berücksichtigung von Windrichtung und Geländetopografie, lassen sich geeignete Strategien und Taktiken ableiten. Ebenso wurde behandelt, wann ein offensives Vorgehen sinnvoll ist – und wann es notwendig ist, sich defensiv zu verhalten. Die theoretischen Inhalte wurden durch anschauliche Schilderungen des Ausbilders aus seiner Einsatzerfahrung sowie durch eindrucksvolle Videosequenzen lebendig und praxisnah vermittelt. Ein weiterer zentraler Punkt war die enorme Bedeutung aktueller Wetterdaten und Vorhersagen für eine erfolgreiche Einsatzplanung.
Am Samstagnachmittag folgte bei bestem Frühlingswetter der praktische Teil der Ausbildung. Nach einer Vorstellung der eingesetzten Werkzeuge wie Feuerpatschen, Harken, Hacken und Wasserrucksäcken, wurde auf einem gepflügten Feld kontrolliert Stroh entzündet. So konnten die Teilnehmenden das zuvor vermittelte Wissen direkt anwenden. Erstaunlich war für viele, mit welch einfachen Mitteln und geringem Wasseraufwand ein Vegetationsbrand effektiv bekämpft werden kann – vorausgesetzt, die Flammen haben noch keine große Höhe erreicht.
Neben der direkten Brandbekämpfung wurden verschiedene Methoden des Schlauchmanagements vorgestellt und geübt. Im Gegensatz zu Gebäudebränden kommen bei Vegetationsbränden meist Schläuche mit geringerem Durchmesser zum Einsatz, um den Wasserverbrauch möglichst niedrig zu halten. Anschließend wurden die Übungen in ein Waldstück verlegt, wo unter erschwerten Bedingungen – durch dichten Bewuchs und unwegsames Gelände – das praktische Vorgehen weiter vertieft wurde. In mehreren Übungsszenarien wurde ein simuliertes Feuer bekämpft. Nach einem intensiven, aber äußerst lehrreichen Tag kehrten die Teilnehmenden zu ihren Standorten zurück, um am nächsten Morgen erholt in den letzten Lehrgangstag zu starten.
Der Sonntag begann mit einer weiteren theoretischen Einheit, die durch praktische Übungen am sogenannten „Sandkasten“ ergänzt wurde. In diesem Modell wurden unterschiedliche Einsatzszenarien simuliert, um gemeinsam das jeweils richtige taktische Vorgehen zu erarbeiten. Dabei war es erforderlich, das gesamte in den Vortagen erlernte Wissen anzuwenden und die verschiedenen Faktoren wie Wind, Gelände und Vegetation in die Einsatzplanung einzubeziehen.
Fazit:
Die Teilnehmenden blicken auf ein sehr informatives und praxisnahes Ausbildungswochenende zurück. Mit dem gewonnenen Wissen sind sie nun bestens darauf vorbereitet, das Vegetationsbrand-Modul weiter auszubauen, die Erkenntnisse innerhalb ihrer Einheiten zu vertiefen und vor allem das Gelernte an die eigene Mannschaft sowie weitere Feuerwehren im Landkreis weiterzugeben.